Elke Voss
Seit meiner Geburt sind nunmehr über sechs Jahrzehnte vergangen. Aufgewachsen bin ich in einer alten Wassermühle an einem Fischteich (nähe Braunschweig), die von Zisterziensermönchen erbaut worden war. Dort verbrachte ich die meiste Zeit in der Natur. Als Kind fragte ich mich immer schon, wo kommen wir her und weshalb leben wir. Die Erwachsenen um mich herum konnten meine Fragen nie beantworten.
So suchte ich weiter nach eigenen Antworten. Als ich eines Tages feststellte, dass ich ja atme, ohne etwas dafür tun zu müssen, wusste ich, dass Atmen Leben bedeutet. Bei dieser Erkenntnis stockte mir der Atem. Diese Erfahrung vergass ich zunächst wieder.
Viele Jahre beschäftigte ich mich mit Ornithologie. Der Vogelzug hatte mich fasziniert und ich wollte mehr darüber erfahren. So wurde die Vogelkunde über lange Jahre ein wesentliches Hobby für mich und ich arbeitete ehrenamtlich bei diversen Projekten mit.
Parallel dazu machte ich eine pädagogische Ausbildung im Kindergarten und arbeitete einige Jahre in diesem Feld. Die Arbeit mit Kindern bringt immer auch herzberührende und beglückende Situationen mit sich, doch meine pädagogischen Vorstellungen bezüglich einer natürlichen individuellen Begleitung von Kindern scheiterten oft an der „Arroganz“ pädagogischer Konzepte.
So hielt ich Ausschau nach Alternativen und wurde eines Tages auf den „Erfahrbaren Atem“ aufmerksam: da war doch mal was in meiner Kindheit … . Nach zwei Wochenendkursen entschloss ich mich dann die Ganztags-Ausbildung zur Atempädagogin/~therapeutin zu machen, die von 1986 bis 1989 im Odenwald (bei Sohn und Schwiegertochter von Ilse Middendorf) stattfand. Die intensive Beschäftigung mit meinem Körper über den Atem liess weitere Fragen in mir wieder hochkommen, die ich schon in der Kindheit gehabt hatte. So beschäftigte ich mich parallel noch mit weiteren Methoden der Selbsterkenntnis und begann auch spirituelle Bücher zu lesen und entsprechende Vorträge zu hören.
So eröffnete ich direkt nach der Abschlussprüfung (die noch persönlich von Ilse Middendorf abgenommen wurde) eine eigene Praxis für Einzel- und Gruppenarbeit zu eröffnen und an den verschiedensten Erwachsenbildungseinrichtungen und für Krankenkassen Atemkurse zu geben. Nach 10 Jahren der Selbstständigkeit kam eine Gesundheitsreform mit der Folge, dass Atemkurse nicht mehr bezuschusst wurden und die bis dahin grosse Nachfrage rapide sank. Dazu kamen persönliche Umstände, was insgesamt dazu führte, dass ich meine Praxis aufgeben musste und in meinen alten Beruf im Kindergarten zurückkehrte.
Durch einen Arbeitsunfall 2007 erlitt ich einen Wirbelsäulenbruch. Dieser schicksalhafte Wink schienen eine Lebenskorrektur von mir zu fordern. So begann ich mich wieder mit Körper- und Atemarbeit zu beschäftigten, um mich selbst zu heilen. Dieser mühsame Prozess hat ca. 2 Jahre gedauert. Der Atem und meine Kenntnis der Körper-Seele-Geist-Zusammenhänge haben mich nahezu vollständig geheilt.
Nach dem Ende meiner offiziellen Berufslaufbahn im Kindergarten möchte ich mich nun wieder dem widmen, was mir am meisten am Herzen liegt: Menschen zu begleiten auf ihrem individuellen Weg, ihre Körperbewusstheit zu erwecken und damit den Schlüssel für ihre Selbstheilung in sich selbst zu finden.
Ohne Körper und ohne Atem geht es nicht, die Seele zu erfahren; schon in der Bibel steht: „Da bildete Gott den Menschen aus Staub vom Erdboden (= Körper) und hauchte in seine Nase den Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.“
„Der Mensch, der zu beschäftigt ist, sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist wie ein Handwerker, der keine Zeit hat, seine Werkzeuge zu pflegen“ (spanisches Sprichwort).